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Elisabeth-Darstellungen

Marmorrelief von Heinz Lilienthal, Bremen, 1978 von der Elternhilfe zum 100-jährigen Jubiläum gestiftet.

Heinz Lilienthal; * 1927 in Ostpreußen † 2006 in Spanien; von Beruf war er ausgebildeter Glasmaler; darüber hinaus entwarf er Wanddekorationen in Metall, Holz und Beton; er arbeitete auch als Möbeldesigner; zum 100-jährigen Jubiläum der Elisabethschule gestaltete der Künstler auf einem Marmorrelief den Weg Elisabeths vom Schloss in die Stadt; das Kunstwerk war ein Geschenk der Elternschaft bzw. des Fördervereins an die Schule; der Künstler wollte ausdrücken, dass Elisabeth sich als Adlige zum einfachen Volk hinneigte; die Besonderheit der Ausgestaltung liegt in der anspruchsvollen, z.T. farbigen, technischen Formung der Oberfläche des 3x4 m großen Reliefs, das im 1. Stock im Hauptgebäude neben Raum A 110 hängt.

Bilder: R. Weyer, Sept. 2010 | Febr. 2017

1979 Relief, Marmor, 3,00 x 4,00 m, Relieftiefe: ca. 1 cm

Seit dem im September 1979 gefeierten 100-jährigen Jubiläum der Schule schmückt das Treppenhaus im 1. Obergeschoss neben der Elisabeth-Skulptur von K. Lehmann (s. u.) auch ein repräsentatives Marmorrelief. Es ist ein Geschenk der Eltern zum Schuljubiläum. Dargestellt wird der Weg der ungarischen Königstochter und Witwe des Landgrafen von Thüringen vom Schloss in die Stadt: der Vorgang der Emanzipation aus dem höfischen Kontext und die Hinwendung zur selbstgewählten sozialen Lebensaufgabe. Das Zentrum der Komposition zeigt Elisabeth umringt von Armen und Kranken, an die sie ihren Besitz verteilt. Die zentrale Szene ist kompositionell eingebunden in ein flach reliefiertes Linienschema, dessen Struktur, die gesamte Bildfläche verklammernd, sich zur Form eines Kreuzes zusammenschließt. Hinter den beiden gegensätzlichen gesellschaftlichen Handlungsbereichen Schloss und Stadt ist der Reliefgrund goldgelb eingefärbt. Zwischen beiden Sphären scheint die Verbindung gerissen. Das Abbrechen des Weges aus dem Feudalbereich in die Stadt verdeutlicht die Radikalität und Endgültigkeit des Bruches mit der höfischen Vergangenheit und den damit verbundenen gesellschaftlichen Abstieg durch eine gegen die Widerstände der etablierten sozialen Ordnung – nur dem eigenen Gewissen verpflichtete Handlungsweise, mit der die Gestalt der HI. Elisabeth auch heute noch als Vorbild und Namenspatronin der Schule sinnvoll in Anspruch genommen werden kann.

Literatur:

  • Oberhessische Presse, 18.09.1979
  • Festschrift 1879–1979. Elisabethschule Marburg. Marburg 1979
  • Mommsen, Friedrich Jens: 100 Jahre Elisabethschule Marburg. Vortrag bei der Übergabe des Elterngeschenkes, Marburg 1979

aus: Harald Kimpel: Plastik des 20. Jahrhunderts in Marburg, Marburg 1980, S. 96

Heilige Elisabeth (1934), Bronzestatue von Kurt Lehmann (Bildhauer); * 31. August 1905 in Koblenz; † 16. März 2000 in Hannover; 1924–29 Kunstakademie Kassel; Stipendium unter anderem Villa Massimo in Rom; seit 1931 lebte er in Berlin; seit 1949 Professor an der TU Hannover; Teilnehmer an der documenta I; er gewann zahlreiche Preise und Auszeichnungen; seit der Nachkriegszeit prägten viele seiner Skulpturen und Plastiken das Erscheinungsbild der Städte und stehen in Parkanlagen, vor öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen; 1934 stiftete der damalige Direktor (Dr. Willy Hoernecke) diese Elisabeth zum Schmuck der Aula, wo sie in einer Elisabethfeier am 19. November 1935 eingeweiht wurde.
Heilige Elisabeth (1977) der slowenischen Künstlerin Zlata Baranyi-Markov, * 1906 in Zitist † 1986 in Novi Sad; Schaffenszeit 1921 bis 1986 in Serbien; getönter Gips

1934 Heilige Elisabeth (Kurt Lehmann)

Bronze, Höhe: 0,92 m. Signiert auf Standplatte hinten links: Kurt Lehmann 1934

Lehmann zeigt die Heilige in langem, bis zum Boden reichendem Gewand und mit Kopftuch. Er nimmt einige Motive mittelalterlicher Kleidung auf, ohne jedoch damit eine originale zeitgenössische Mode kopieren zu wollen. Die Schlichtheit der Kleidung soll vielmehr auf die Bettlertracht hinweisen, die die Landgrafenwitwe nach ihrer radikalen Trennung vom Hofe und dem sozialen Abstieg zur karitativen Hilfeleistung getragen hat. In ihrer linken Hand trägt Elisabeth ein wohl als Bibel zu deutendes Buch, ihre rechte ist im Spendengestus, eine Gabe darreichend, dem Betrachter entgegengewendet.

Die Plastik ist eine Stiftung des ehemaligen Direktors (Dr. Willy Hoernecke) zum 50-jährigen Jubiläum der Schule und ist ursprünglich hergestellt für die 1934 renovierte Aula des alten Elisabeth-Lyzeums in der Universitätsstraße. Sie wurde in den Neubau der Schule in der Leopold-Lucas-Straße (früher: Schwangasse) übernommen.

Literatur:

  • Kasseler Presse, 7.10.1934
  • Festschrift 1879–1979. Elisabethschule Marburg. Marburg 1979

aus: Harald Kimpel: Plastik des 20. Jahrhunderts in Marburg, Marburg 1980, S. 70

Elisabeth im alten und neuen Logo der Schule