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NICHTS. Was im Leben wichtig ist.

Nachdem wir im letzten Sommer nichts aufführen durften, werden wir als nächstes NICHTS aufführen: NICHTS. WAS IM LEBEN WICHTIG IST von Jane Teller .Momentan erarbeiten wir uns unter Pandemie-Bedingungen das Stück, aber da Theater bedeutsam ist, lassen wir uns davon nicht unterkriegen. Daher haben wir uns für die Spielform einer szenischen Lesung entschieden- die wir glücklicherweise vor Publikum live in der Waggonhalle zeigen dürfen!

Premiere: 30. Juni 2021, 20.00

Weitere Aufführungen sind am 01. und 02. Juli 2021.

Spielleitung: Tobias Purtauf


„Alles ist egal. Denn alles fängt nur an, um aufzuhören. In demselben Moment, in dem ihr geboren werdet, fangt ihr an zu sterben. Und so ist es mit allem. […] Das Leben ist die Mühe überhaupt nicht wert. Das Ganze ist nichts weiter als ein Spiel, das nur darauf hinausläuft: so zu tun als ob - und eben genau dabei der Beste zu sein. […]  In wenigen Jahren seid ihr alle tot und vergessen und nichts, also könnt ihr genauso gut sofort damit anfangen, euch darin zu üben.“
Aus: Janne Teller: Nichts. Was im Leben wichtig ist.

Über das Stück
Das Stück ist eine Parabel über den Sinn des Lebens, intensiv und grundsätzlich, absolut erschütternd und zutiefst berührend. „Nichts bedeutet irgendetwas“ verkündet Freya Matilda in Janne Tellers Jugendroman, der sich mit nichts weniger als der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzt. Nichts im Leben soll eine Bedeutung haben? Gibt es wirklich nichts für das es sich lohnt, irgendetwas zu tun? Nicht die erste Liebe? Nicht das Elternhaus? Die Schule? Der Glaube an Gott oder das eigene Land? Wie kann man anderen beweisen, dass das Leben von Bedeutung ist?
In Janne Tellers radikalem Gedankenexperiment werden diese Gedanken auf die Spitze getrieben. Die Geschichte spielt „in Tæring, in einem [dänischen] Vorort einer mittelgroßen Provinzstadt“ und wird aus Sicht der Erzählerin Agnes geschildert. Agnes ist Teil der Schulklasse 7A, die im Mittelpunkt der Handlung steht. Ihre Mitschülerin Freya Matilda beschließt, eines Tages nicht mehr in die Schule zu gehen, sich stattdessen auf einen Pflaumenbaum zu setzen und von dort aus über das Nichts zu sinnieren. Dass das ihre Mitschüler so provoziert, dass sie sich verpflichtet fühlen, ihr die Bedeutung ihres Lebens zu zeigen, dass sie beginnen Dinge zu opfern, die ihnen von Bedeutung sind, und dabei in eine Spirale von Gewalt und Brutalität geraten, die sich zuspitzt und zuletzt in einer Tragödie endet, öffnet einen Raum für große Fragen an jeden selbst. Was im Leben hat für mich wirklich Bedeutung?
Dieses Stück passt gerade genau zu unserer Zeit: in der Corona-Pandemie wurden wir alle öfters zum Halt und zum Nachdenken gezwungen. Zum Reflektieren über das was unsere Welt, unsere Art zu Leben ausmacht. Und wir haben gemerkt, wer uns nahesteht und was uns etwas bedeutet. DASS uns etwas bedeutet.

Die Inszenierung
Nichts ist so, wie es mal war. Das stimmt jedenfalls in Bezug auf die diesjährige Inszenierung der TheaterAG im Jahr 2020/21 auf jeden Fall. Selbst drei Wochen vor der Premiere wissen wir noch nicht endgültig, in welcher Form wir nun unsere Version aufführen können: in unserem Heimspiel der Waggonhalle, zu der hin es alle mit viel Sehnsucht zieht oder als digitale Fassung per Onlinelesung.
Wir haben unsere Proben zu Beginn noch mit einem fast 20-köpfigen Ensemble begonnen, in Präsenz, wie schon seit 14 Jahren jeden Dienstagabend mit dem Ziel einer Aufführung einer richtigen Theaterfassung. Auch wenn das Einhalten aller Hygieneregeln (Theaterspiel mit Maske und Abstand) die Proben nicht leicht gemacht haben, wurde an der szenischen Umsetzung gefeilt.
Mit der zweiten Welle der Coronapandemie war uns ein analoges Treffen nicht mehr möglich, um eine Vermischung der verschiedenen Jahrgänge der Spieler*innen zu vermeiden. Zunächst haben wir daraufhin in getrennten Räumen parallel geprobt und uns aus den Nachbarklassen per Videokonferenz vernetzt- bis zum Lockdown, dann war auch dies nicht mehr möglich. Ein Teil des Ensembles sollte dann letztlich ja fast ein halbes Jahr nicht mehr in Präsenz in die Schule kommen.
Um nicht nichts zu machen, wollten wir mit „Nichts“ weitermachen. Neun Spieler*innen ließen sich auf das Projekt der „Digitalen TheaterAG“ ein – mit wöchentlicher Probe per Videokonferenz. Theater ohne den Mitspieler neben sich zu haben, ist eine sehr schwere Angelegenheit. Da wir nicht wussten, ob wir uns für echte Proben jemals treffen könnten, wurde aus Plan A Plan B, aus Plan B Plan C und aus Plan C nun Plan D: statt eines richtigen Theaterspiels auf der Bühne arbeiteten wir an einer Umsetzung in Form einer szenischen Lesung. Hierzu haben wir die Theaterfassung umgearbeitet. Die im Roman aus 25 Schüler*innen bestehende Klasse wurde auf neun Spieler*innen aufgeteilt, die jeweils mehrere Schüler*innen spielen.


Die Autorin
Janne Teller, 1964 in Kopenhagen geboren, arbeitet als ökonomisch-politische Ratgeberin in der EU und UN und lebt heute in New York. Ihr Jugendbuch „Nichts“ wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet und in den Feuilletons und Kultursendungen gefeiert. Jedoch weigerte sich ihr Verlag zunächst, „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ zu veröffentlichen. Auch nach der Publikation hatte der Jugendroman viele Gegner und löste heftigen Widerstand bei Lehrern, Bibliothekaren und Priestern aus. Anfangs war es vom dänischen Schulamt in Viborg verboten worden. Dennoch wurde Janne Teller 2001 für „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ mit dem Dänischen Kinderbuchpreis ausgezeichnet.