10.11.2022
Vlog von Shawn bei seiner Ankunft in Peru
10.11.2022
Bericht aus Peru von Shawn Lange
Wir schreiben den Tag Mittwoch, den 10. August 2022 in Frankfurt, Germany. Voll beladen und übermüdet, da wir bis spät in die Nacht noch gepackt haben, ging es in den Zug Richtung Frankfurt Flughafen. Es war ein riesen Wunder, was wir (hauptsächlich meine kleine Schwester, hier ein Gruß an sie) alles in den 65 Liter Reiserucksack gepackt bekommen haben. Ich dachte ich müsste eine Menge in Deutschland zurücklassen, doch am Ende passte doch alles irgendwie rein und nur mein Handgepäckskoffer hatte lediglich 2 Kilo zu viel, wobei ich darauf hoffte um das Wiegen vor dem Boarding herum zu kommen. Zusätzlich zum 22 Kilo Rucksack, 10 Kilo kleinen Koffer hatte ich noch eine Stofftasche, welche den ein oder anderen dicken Reiseführer unterbrachte. So kamen wir nun leicht verschwitzt, dank 32 Grad in der Sonne, knapp 6 Stunden vor Ablfug am Flughafen an. Also war es noch grad so im Zeitplan einen letzten Besuch Ditsch und (dem deutschen) McDonalds abzustatten. Hierbei ein Geiheimtipp an alle McDonalds Besucher: füllt die Umfrage ganz unten auf dem Kassenbon aus und ihr erhaltet ein kleines Gratisgetränk. Diesen Trick wandten wir an selbigem Tag ca. 9 mal an ???? . Als wir nun endlich das vermutliche Gate gefunden hatten, war dieses leer und nur eine Reisegruppe YFU Austauschschüler saß davor, die mir aber sagten sie würden auch nach Madrid fliegen. So hatte ich endlich mein Gate gefunden, doch erst drei Stunden vor Abflug begann die Gepäckaufgabe. Danach hieß es von zwei meiner Schwestern Abschied zu nehmen, was sie zu Tränen rührte. Ich selber realisierte meine Abreise erst als ich im Flieger saß und die Wolkendecke durchbrach. Beim Security Check exte ich eine 0,5l Wasserflassche und probierte dann meinen Laptop, ohne ihn aus dem Koffer zu holen durchzukriegen, vergebens. Doch als auch dieses kleine Hindernis überwunden war, kam ich endlich an mein Gate. Dort lernte ich auch schnell Freiwillige kennen, die nach Bolivien weiter reisten kennen und wir tauschten unsere Social Media Namen aus. Da ich dachte, „der Flieger wird schon nicht ohne mich abheben“ kam ich erst 10 min vor Abflug an den Schalter, sehr zu der Empörung der drei Schaltermitarbeiterinnen. Nach einem Sitzplatzwechsel durfte ich aber dann doch noch mit. In Madrid lief alles reibungslos und die Weichen für ein geiles, abenteuerreiches Auslandsjahr waren gestellt. In Lima, Perus Hauptstadt, angekommen, war ich jedoch überfordert wo ich meinen Rucksack wieder aufgeben kann. Am 5. Schalter dann schließlich gelang es und ich musste nur noch nach erfolgreichem Security Check mein Gate finden, was sich als schwerer als gedacht gestalltete. Nachdem ich anderthalb Stunden den ganzen Flughafen abgesucht hatte, wurde ich endlich mit dem Handy, auf der Webseite des Flughafens fündig. Eine kalte Pepsi und eine warme Pizza später war der Ärger aber auch schon vergessen und die Vorfreude wuchs. Ein Augenblick den ich nicht so schnell vergessen werde, war der Start meines Flieger in Lima. Nachdem wir die Wolkendecke durchbrochen hatten eröffnete sich mir ein atemberaubender Blick auf die Küstenlandschaft Perus und die dahinterliegenden Anden. Genau so herzerwärmend wurde ich dann auch in Trujillo von meinen drei Mitfreiwilligen Hella, Isabell und Caro aus Deutschland empfangen. Zu meiner Überraschung waren alle Häuser an denen wir vorbei fuhren relativ dürftig zusammen geschustert und es kam mir so vor als würden wir eine Art Armenviertel durchqueren. Die anderen sagten mir aber, dass dies nur in Huanchaco und nicht in der Innenstadt so sei. Obwohl ich nun ca. 30 Stunden wach war, war meine erste Aktivität nicht schlafen, sondern ein gemeinsames Frühstück bei Lisa Rauber in Huanchaco (Stadtteil von Trujillo), der Gründerin des Puente Projektes. In einem fremdem Land zu sein und doch 5 Deutsche (ihr Ehemann Jürgen war ebenfalls dabei) um sich zu haben war irgendwie surreal und doch beruhigend. Als aber die Leiterin des Puente Projektes, vorort (die Nachmittagsbetreuung für Kinder) Nena ankam und schnelles, schönes und lebendiges Spanisch sprach fühlte ich mich direkt geborgen und hoffte eines Tages genauso schön oder zumindest so ähnlich sprechen zu können. Als sich der Tag aber dem Ende näherte konnte ich mein Schlafdefizit kompensieren und schlief ganze 15 Stunden. Frisch gestärkt ging es dann mit Nena und Caro zur Bank, um dann mit den ersten abgehobenen Soles (peruanische Währung) auf den Markt Hermelinda, wo wir für kleines Geld eine Menge an Früchten, Gemüse, Eiern und anderen Lebenstmittel holen konnten. Anschließend konnte ich auch einen Blick auf die schöneren Häuser in der Innenstadt von Trujillo werfen. Diese gefielen mir um den Plaza de las Armas besonders gut und dort kaufte ich mir auch kurzer Hand ein neues Portmonee, natürlich mit dem Peru Logo drauf.
Am folgenden Tag ging es dann mit einem großen gemeinsamen Frühstück bei Puente weiter, wo ca. 40 Jugendliche mit uns speisten und wie ich es auch in den USA häufig erlebt habe, startete es auch hier mit einem kurzem Gebet. Dabei bemerkten auch die Projektleiter vorort meinem großen Hunger, da ich doppelt so viel aß wie alle anderen. Daraufhin folgte ein Patzer, den ich aber sogleich zum großen Erfolg umdrehte und zwar wollte ich Lisa, die am Folgetag abreiste Wegproviant, in form von deutschten Haribo Cola Flaschen schenken, doch sie hat Diabetes. Also setzte ich die Packung am Ende meiner ersten Englischstunde, als Preis für den Gewinner ein von einer Runde „Simon says“ auf Englisch. Die beiden Gewinnerinnen teilten ihren Erfolg mit der Klasse daraufhin und alle waren zufrieden. Die Lehrerin Rosa merkte zudem an, dass die Kinder das erste mal lachend und nicht müde aus dem Englisch Unterricht kamen, was mich noch mehr erfreute. Danach konnten sich Hella und Lisa vor Lachen kaum noch auf den Beinen Halten als unser Mentor Wolfgang auf seiner „Flauta“ „Es tanzt ein Biberbutzelmann in unserm Haus herum“ aufführte.
Um den ersten erfolgreichen Englischunterricht zu feiern, kletterten wir am Abend zum Sonnenuntergang auf einen nahegelegenen Berg, was den Tag zu einem perfekten Abschluss brachte.
An meinem ersten Sonntag in Peru ging es dann sonnig weiter mit gutem Wetter und einem Ausflug an die Küste von Huanchaco. Durch eine milde Brise, bemerkte ich aber leider erst am Abend meinen starken Sonnbrand im Gesicht, Nacken und auf den Armen. Dorthin gelangten wir im Bus, welcher anders als in Deutschland keinen festen Fahrplan und Haltestellen hat, sondern man winkt ihn heran wenn er vorbei fährt und sagt Bescheid wo man raus gelassen werden will, was auch mitten auf der Schnellstraße sein kann. Das einzige was daran nervt ist, dass Busfahrer einen dann wenn man in einer Gruppe am Straßenrand steht ständig im Vorbeifahren anhupen, um zu fragen „wollt ihr mit?“. Bekannt für Peru und besonders Trujillo sind die selbst geflochtenen Boote aus Stroh mit welchen die Fischer tatsächlich auf den Pazifik hinaus fahren und für frischen Fisch in den zahlreichen Restaurants an der Promenade sorgen. Auf einem lokalen Flohmarkt ersteigerten wir dann auch einen weiteren Magneten für unseren Kühlschrank und vier Shotgläser.
Als mittags dann der Hunger kam konnten wir in einem sehr erschwinglichen Restaurant im 2.. Stock mit Meeresblick für umgerechnet ca. 5 euro zu mittag essen (inklusive Vorspeise, Hauptgericht und Getränk). Das Nationalgericht Ceviche (roher Fisch mit Zwiebeln) schmeckte mir tatsächlich beim ersten Probieren sehr gut, obwohl meine Schwester, die erst kürzlich in Costa Rica war, sagte, dass es erst schlecht und dann mit jedem Mal besser schmeckte. Der Hauptgang Reis mit fritiertem Fisch war ebenfalls ein Leckerbissen, nur die Inca Kola hielt nicht das was sie verspricht. Jedoch nahm dieser Tag ein nicht so erfreuliches Ende, da ich auf einer abendlichen Jogging Runde kurz vor Sonnenuntergang von vielen Straßenhunden angebellt wurde. Ich verlangsamte also mein Tempo und zog meine Kopfhörer ab. Das Bellen stoppte und ich konnte vorsichtig passieren. Doch dann, plötzlich, aus dem Nichts, rief mir ein Mann hinterher „una pregunta señor“ und ich drehte mich um. Er fragte wo ich herkomme und ich sagte Deutschland. Dann wollte er wissen wo ich ungefähr wohne, wobei mein Unbehagen wuchs. Da ich nichts anderes wusste antwortete ich ehrlich und erwiderte bei Puente Santa Rosa. Danach dachte ich wollte er Geld von mir doch stattdessen wollte er meine Papiere sehen. Da ich erwiderte, sie seien zuhause wollte er die Polizei rufen und hielt mir sein Radio unter die Nase, was mir äußerst suspekt vorkam. Als ich beteuerte, ich habe nichts verbrochen, sagte er „mi amigo“ und streckte mir seine Hand hin. Ich dachte, wenn ich in diese nun einschlage, würde er mich zu Boden reißen. Doch da mir nichts anderes übrig blieb, schlieg ich lose, in seine Hand ein und nach einem „Cuidate!“ (=Pass auf dich auf) entließ er mich. Gerade als ich um die Ecke Bog und noch mehr Straßenhunde Meuten überwunden hatte, dachte ich es kann nicht mehr schlimmer werden, doch kurz vor der Unterkunft bellte mich ein Hund an. Er rannte auf mich zu und ich rannte weg, doch er war um einiges schneller. So verlangsamte ich meinen Schritt und sagte „Calmate, Calmate!“ (=beruhig dich). Der Hund lies aber nicht locker und bellte immer weiter. Er kam immer näher und ich nahm meine Bügel Kopfhörer ab und hielt sie vor mich, dass wenn er zubeißt es meine Kopfhörer treffen würde. Ich lief nun rasch in kleinen Kreisen und nach ca. 120 Sekunden Puls auf 180, lies der Köter endlich locker. Immernoch leicht zitternd schaffte ich es durch die große Eingangspforte, im hohen Zaun um das Grunstrück von Puente.. Dazu muss man wissen, dass unsere Unterkunft bei Puente im Bezirk Milagro liegt, was eines der Ärmsten in Trujillo ist und dementsprechend eine hohe Kriminalität, gerade bei Nacht hat. In dem Moment fiel mir wieder ein, was unserer Koordinator der Diakonie Hessen Herr Knierim uns immer wieder eingetrichtert hatte, „Peru bei Tag und Peru bei Nacht sind zwei ganz unterschliedliche Sachen“. Also nahm ich als Lektion mit, nicht mehr so spät und nicht alleine rauszugehen. Zusätzlich glaube ich, dass das Joggen den Hund extra agressiv gemacht hat.
An unserem Ruhetag Montag, da wir Samstag ja arbeiteten, hatten wir vor die Ausgrabungsstätte Chan Chan zu besichtigen. Nachdem wir das Abenteuer, der Hinfahrt mit dem Bus überlebt hatten und mitten auf einer Art Autobahn raus geworfen wurden, erfuhren wir durch einen Pförtner, am Eingang von Chan Chan, dass dieses nur Montags geschlossen sei. Entäuscht stellten wir zudem fest, dass das zugehörige Museum auch zu war. Dennoch spazierten wir an der Straße entlang zu einem, wie wir, von außen dachten, Park. Davor wurden schöne Blumen verkauft und die Einfahrt war prächtig dekoriert. Als wir hineingingen, fragten wir uns sogar ob es Eintritt kosten, den Park zu betreten. Einmal drinnen stellten wir aber fest, dass es keineswegs ein Park, sondern ein Friedhof war den wir dort gefunden hatten. Nichtsdestotrotz ein sehr schöner und bunter Friedhof.Verwunderlich waren „Feliz cumpleaños“ (=Alles Gute zum Geburtstag) Luftballons an manchen Gräbern, die man so selten in Deutschland sieht.
Da wir nun mehr zeit hatten gingen wir nun noch in die Mall, welche sehr amerikanisch bzw europäisch aussieht mit vielen Markenläden und eine schicken Architektur. Dort machten wir kurzerhand ungeplant einen Großeinkauf von Lebensmitteln und hatten ein leckeres Mittagessen beim lokalen Pommes Frites Restaurant. Vor den ganzen Klamottenläden hütetten wir uns aber vorerst und ließen die für ein anderes Mal über.
Am Mittwoch war es dann für mich und Caro soweit, unser erster Einsatztag bei der Schule für Kinder mit Behinderung CEBE Santo Toribio. Ich kam dort nach einer herzlichen Empfangsrede des Organisators, er sagte „wir sind hier eine Familie und ihr seid jetzt ein Teil davon“, in eine Klasse mit zwei Schülerrinnen, da die anderen krank waren. Dementsprechend war der Tag nur wenig fordernd, doch war ich überrascht wie viel Arbeit auch nur zwei Schülerinnen machen. Ein Mädchen hatte Trisomie 21 und die andere eine Form von Autismus. Sie ordneten zuerst Beschreibeungen wie „haben die Menstruation“ oder „kriegen mehr Muskeln und breite Schultern“ jeweils einer Frau bzw einem Mann an der Tafel zu. Das bereitete dem Mädchen mit Down-Syndrom immer wieder Probleme, weshalb mir die Übung doch recht sinnvoll erschien. Daraufhin legten die beiden mit Buchstaben ihren eigenen Vor- und Nachnamen, was dem selben Mädchen wiederrum Probleme machte. Viel Geduld und eine wiederholte Aussprache ihres Namens waren nötig, dass sie es richtig schaffte. Zum Abschluss wurden noch Wörter Bildern zugeordnet, wie „ola“(=Welle) einem Bild einer Welle und Früchte in einer vorgegebenen Farbenfolge ausgemalt. Während einer kleinen Essenspause war das eben genannte Mädchen sehr schüchtern und versteckte sich hinter ihrem Mäppchen bzw. hielt dieses hoch um ihr Gesicht dahinter zu verbergen, was ich recht süß fand. Am Ende waren die Schüler recht froh den Unterricht geschafft zu haben und wurden zeitnah von ihren Eltern abgeholt.. Ein Schultag geht von ca. 8 Uhr bis 12:30 Uhr. Im Abholbereich kam direkt ein Junge auf mich zu, stellte sich vor und umarmte mich mit den Worten „mi amigo“. Die Menschen dort sind eben tatsächlich wie eine kleine Familie.
Am Abend danach wurden wir dann noch auf einen interessanten Kindergeburtstag von der Familie eingeladen, die mit uns auf dem Grundstück wohnt. Dort gab es Süßigkeiten soweit das Auge reicht und einen mit Girlanden und Luftballons, pink lila geschmückten Raum. Eine Frau, die auf Anfrage der Familie dort war, trat als Minnie mouse auf und leitete uns mit vielen Spielen, Tanzen und Singen durch den Abend. Am besten gefiel mir ein Spiel, bei dem jeweils zwei Erwachsene, gegen ein anderes Team, nacheinander 3 kleine Kinder, in der Hocke, vom einen zum anderen Ende des Raumes tragen mussten. Das war einfach sehr amüsant mit anzusehen und alle hatten Spaß. Abschließend bekam jeder Gast noch ein Geschenk und eine große Tüte Süßigkeiten, dass der Heimweg auch ja nicht langweilig wird. Außerdem gab es bevor man ging noch einen Teller Hünchen mit Reis und Kartoffeln.
Zu guter letzt, wollte ich nur noch kurz mitteilen, dass ich versuchen werden ein Jahr so gut es geht nicht auf den sozialen Medien zu sein und wenn dann nur kurz ein Update posten und das wars, was umso besser für euch ist, da ich so mehr Zeit für den Blog habe. Zudem habe ich mir vorgenommen, bis ich mich hier im gym anmelden kann, jeden Tag 200 Liegestütz zu machen, was bisher ganz gut klappt und ich durch diesen Post hier nun offiziell dazu gezwungen bin:)
Liebe Grüße aus Peru,
Euer Shawn
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10.11.2022
Bericht aus Peru von Johanna Forst
Hallo, ich bin Johanna.
Im Frühjahr 2022 habe ich mein Abitur gemacht und mich dazu entschlossen danach nach Lateinamerika zu gehen. Wie, das wusste ich lange Zeit noch gar nicht. Ich hatte viele Vorstellungen im Kopf, von einem langen Freiwilligendienst von einem Jahr, in Mexico, im Bereich Medizin, oder ganz viele kurze Freiwilligendienste aneinanderzuhängen, um auf diese Weise mehr von den Ländern zu sehen und verschiedendere Kulturen kennenzulernen bis hin zu einfach nur mehr als Tourist zu reisen, dabei die Länder aber auf eine andere Weise zu erfahren, als bei meinem 3 monatigen Austausch nach Kolumbien vor ca. 3 Jahren.
Es war sehr schwierig für mich im Internet genau das zu finden, was mich wirklich ansprach, es gab viele Möglichkeiten, aber vor allem Kurzfreiwilligendienste fand ich nur welche, die insgesamt sehr kostenintensiv waren. Deswegen entfernte ich mich von diesen ein wenig. Bei dem Freiwilligenjahr hatten schon Andere die Plätze erhalten, mein Ratschlag also: Möglichst früh bewerben, wenn man so etwas in der Art machen möchte. Für mich war es damals aber schwer noch so mitten in der Schulzeit an eine Zeit danach zu denken. Unmöglich nicht mehr in der Schule zu sein, wie eigentlich mein ganzes Leben davor...
Zwischenzeitlich redete ich mit einem Freund über mein Vorhaben und er fand es so gut, dass er mich gerne begleiten wollte, doch mit immer weiteren Überlegungen und Vorbereitungen stellten wir fest, dass wir uns doch nicht dasselbe vorstellten. An dieser Stelle ein weiterer Tipp: Macht nichts, nur weil es mit gewohnten Menschen ist oder weil es sich leichter anhört. Es ist wichtig das zu machen, was ihr wirklich erfahren und erleben wollt, auch wenn es schade ist, es nicht mit einer einem nahestehenden Person zu tun.
Zu meinem weiteren Weg: Ich redete mit sehr vielen Menschen über meine Ideen und Vorhaben, nicht unbedingt um mich beeinflussen zu lassen, mehr um mich auf neue Ideen zu bringen und in andere Richtungen zu denken. So kam es, dass Herr Ladrón mir erzählte, dass ein anderer ehemaliger Schüler vor einigen Jahren über die Internetseite Namens Wwoof für seine Zeit nach dem Abi fündig geworden ist. Wwoof ist eine Seite, auf der man Farmen überall auf der Welt finden kann und dort als Freiwillige(r) für eine Zeit mithelfen kann und im Gegenzug normalerweise Kost und Logie erhält.
Letztendlich entschied ich mich für meine Reise nach Südamerika für einen Mix: Ich wählte eine Farm (Tierra de Bosques) in Peru als Start meiner Reise aus, um dort erst einmal anzukommen, besser Spanisch zu lernen und für eine längere Zeit Einheimische vor Ort kennenzulernen. Danach reise ich (momentan) weiter, möchte Freunde und Bekannte auf der Strecke besuchen, bis ich in Patagonien in Chile einen weiteren (kostenpflichtigen) Kurzfreiwilligendienst mache, um danach noch ein bisschen Zeit zu haben, um auf eigene Faust Teile von Argentinien zu erkunden. Teilweise habe ich feste Vorstellungen, was ich genau besuchen möchte, aber ich habe mich auch dazu entschieden mich zum Teil einfach nur treiben zu lassen und zu fragen, was es sehenswertes in der Umgrbung gibt. So habe ich etwas festere Rahmenstrukturen, aber immer noch genug Freiraum. Bis jetzt bin ich nur auf der Farm gewesen und bin gerade am Anfang meiner alleinigen Weiterreise.
Zu meinen Erfahrungen auf der Farm Tierra de Bosques in der Nähe von Oxapampa, Peru: Für mich war es wunderschön abgeschieden in Mitten von der Natur zu leben, aber es ist natürlich die eigene Entscheidung was für eine Farm man auswählt. Ich schlief für den Monat in dem ich dort blieb in einem Zelt, was mich persönlich nicht weiter störte, denn ich bekam eine Art Matratze zum unterlegen. Die Freiwilligen auf dieser Farm haben einen eigenen Platz, mit eigener Küche und Lagerfeuerstelle etc., allerdings war alles an der frischen Luft, wenn auch überdacht. In der Nacht wurde es sehr kalt und am Tag konnte es, wenn die Sonne draußen war, sehr heiß werden. Ich wurde für sehr viele unterschiedliche Arbeiten eingeteilt, im Garten säen, Unkraut jäten und ernten genauso wie in der Holzwerkstatt (Carpintería) zu helfen, um Holz für die zu bauenden Häuser vorzubereiten. Generell habe ich gelernt wie viele Arbeitsschritte es nötig hat von einem Baumstamm bis hin zu Dielen an der Wand und am Boden. Es ist nämlich das Ziel von Tierra de Bosques umweltfreundlich zu leben und nur eigene Rohstoffe zu verwenden und Ressourcen zu schonen. Da die Farm im Moment noch in der Aufbauphase ist, wurde aber immer noch viel eingekauft, wie Essen oder kleinere Utensilien zum Bauen. Weiter gab es auch Tiere um die ich mich kümmerte, hauptsächlich Hühner, aber auch Hunde und eine Kuh, die in der Zeit während ich da war ihr Baby bekam, das war für mich ein ganz besonderes Erlebnis.
Mit mir waren noch andere Freiwillige gleichzeitig auf der Farm, was ich sehr schön fand, da man noch Ansprechpartner hatte, abgesehen von den Menschen vor Ort, dadurch war aber die Kommunikation hauptsächlich auf Englisch. Trotzdem war es für mich eine wunderschöne Zeit, die wie im Flug vergangen ist:)
Ich würde Wwoofing auf jeden Fall weiterempfehlen, weil es eine wunderbare Art ist lokale Menschen kennenzulernen, genauso wie deren Arbeitsweisen und Art zu leben und dabei sehr kostengünstig ist, im Vergleich zu anderen Optionen. Für die Reise auf eigene Faust durch ein Land (dieser Teil meiner Reise hat ja gerade erst begonnen, aber trotzdem) ist es sehr hilfreich Menschen zu kennen, die einem weiterhelfen können, die man besuchen oder einfach anrufen kann, es ist aber kein Muss, denn wenn man beispielsweise in Hostels übernachtet lernt man schnell Menschen kennen, die man dann vielleicht an einem späteren Zeitpunkt der Reise wiedertreffen kann, oder sie einfach nach Ratschlägem fragen kann, was sie bisher erlebt haben, bei was man vorsichtig sein sollte usw. Generell geht nichts über fragen, fragen, fragen. Für mich bedeutet das immer noch Überwindung, aber ich merke jetzt schon, dass es etwas leichter wird. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf die kommenden Monate, auf verschiedenste Natur, von Wüste bis Amazonas, auf freundliche Menschen, auf andersartiges Essen und interessante Sehenswürdigkeiten.
Viele Grüße aus Südamerika:)