Die Gerechten (ThAG)
Aufführungen
Premiere
Mittwoch, 9. Juli 2014
weitere Vorstellungen:
Donnerstag, 10. Juli 2014
Freitag, 11. Juli 2014
jeweils 19.30 Uhr, Waggonhalle Marburg
Das Stück
Albert Camus’ Drama DIE GERECHTEN (1949) stellt die Frage, ob der politische Zweck jedes Mittel heiligt - wie weit darf man gehen? Bis zum Mord? Eine Gruppe junger Menschen glaubt von sich, sie seien, so verschieden sie auch erscheinen mögen, die Auserwählten. Unter der Parole "endlich handeln", nicht mehr debattieren, nicht mehr zögern, nichts mehr relativieren, keine Angst mehr haben oder falsche Rücksicht nehmen statt immer nur zu reden, geht es um die Frage: Umsturz oder Reform? Terror oder legaler Protest? Die Gruppe entscheidet sich für den Terror und bekommt ihn ins eigene Haus, als der erste Attentatsversuch misslingt, denn Yanek hat die Bombe nicht geworfen, weil auch Kinder mit ihm Fahrzeug saßen. Daraufhin geraten "die Träumer des Absoluten", wie Hans Magnus Enzensberger die Terroristen nennt, aneinander. Stepan ist, anders als Yanek, jedes Mittel recht im Kampf gegen das Regime – auch der Tod von Kindern und Unschuldigen. Annenkov als Führer der Gruppe und Yaneks Freundin Dora sind letztlich bereit, ihre Pläne zu ändern. Woina erkennt hingegen ihre Unfähigkeit zur Tat, tritt zurück ins zweite Glied. Die Gruppe entschließt sich zu einem zweiten Attentatsversuch und nach der zweiten Bombe kommt es zu einem Nachspiel über Brüderlichkeit, Verrat, Glaube, Tod und Liebe. „An uns wird sich die Welt erinnern. An Euch nicht!".
Die Inszenierung
Von Beginn an war klar, dass wir die ursprüngliche historische Beziehung des Originalstücks (Anschlag auf den Großfürsten Sergei, 1905), auf der Camus seine Terrorgruppe aufbaut, auflösen wollen. Somit sollte die Zeitlosigkeit der Problematik dargestellt werden, indem wir jede namentliche historische Andeutung gestrichen haben: den ursprünglichen Großfürsten benennen wir im Stück immer nur als IHN, seine Frau als SIE. Denn solche IHNs gibt es heute immer noch. Aktuelle politische Zusammenhänge zum heutigen Russland liegen zwar auf der Hand, werden von uns aber nicht vordergründig thematisiert.
Die große Herausforderung dieses „Textstückes“ für uns war, den Kammerspielcharakter der Stückvorlage auszulösen: eigentlich diskutieren ständig nur fünf Personen miteinander über die moralischen Grundlagen des Terrors. Unsere Lösung dafür beruht auf drei Wegen: (1) dramaturgisch wurde das Original durch vielfältiges zusätzliches Textmaterial ergänzt mit dem Ziel, über direkte Publikumsansprache den Grundkonflikt „sanfte Revolution vs Terror“ in Breite zu diskutieren. Hier dienten als Quelle neben biographischen Ansätzen über kleine und große Ungerechtigkeiten z.B. Texte von Stéphane Hessel (Empört Euch!), Originalzitate der RAF sowie viele Liedtexte. (2) Musik an sich ist der zweite Weg: für jeden Hauptcharakter des Stückes wurde ein eigenes Lied von Henri komponiert, um akustisch die Figur zu unterstützen. (3) Weiterhin ist der Einsatz der Livecam ein Weg, über die direkte Verfilmung unseres Stückes dem Zuschauer eine zusätzliche Perspektive oder einen direkten Focus auf bestimmte Szenen zu vermitteln.
zu den Pressestimmen: Oberhessische Presse
Spielleitung: Tobias Purtauf
König Lear (DS 12)
Der Kurs von Herrn Kerber inszeniert Shakespeares Drama König Lear.
Romeo und Julia (DS 12)
Unsere Inszenierung
Von Beginn an war unserem Kurs klar, dass wir das herkömmliche Drama in Aufbau und Struktur nicht grundlegend verändern wollten, jedoch war es uns ein großes Anliegen, unsere eigenen Ideen und Gedanken mit in den Entstehungsprozess des Stückes einfließen zu lassen.
Durch Tanz und Musik stellen wir viele der Szenen moderner dar. Die erste Begegnung zwischen Romeo und Julia auf dem Fest der Capulets haben wir so zum Beispiel mit aktueller Musik und Tanz untermalt.
Bezüglich des Sprachverhaltens der Figuren waren wir uns einig, dass die Figuren alltägliche Sprache verwenden sollten, um so möglichst natürlich zu erscheinen. Lediglich Romeo und Julia bedienen sich des Originaltextes, da dieser besonders in den romantischen Szenen seine Wirkung entfaltet und die Darstellung der beiden Charaktere zusätzlich unterstreicht.
Unser Stück
„Romeo and Juliet“ wurde 1597 zum ersten Mal veröffentlicht und ist neben „Hamlet“ das beliebteste und bekannteste Drama William Shakespeares.
Schauplatz ist die Stadt Verona in Norditalien. Die Feindschaft der beiden adligen Familien, der Montagues und der Capulets, besteht schon seit langer Zeit und führt zum Ärger des Prinzen immer wieder zu Streit und Kampf in den Straßen.
Der junge Romeo Montague erfährt zufällig, dass im Hause der Capulets ein Fest gefeiert wird. Er schleicht sich heimlich ein, um mitzufeiern, und erblickt dort eine junge Frau, Julia, in die er sich sofort unsterblich verliebt. Erst beim anschließenden Gespräch stellen beide fest, dass sie aus verfeindeten Familien stammen, aber angesichts ihrer Liebe spielt das keine Rolle mehr.
Der Geistliche Pater Lorenzo, den Romeo ins Vertrauen zieht, hofft auf eine Versöhnung der Familien und erklärt sich bereit, die beiden heimlich zu trauen. Kurz darauf kommt es jedoch zu einem tragischen Zwischenfall. Julias Cousin Tybalt Capulet und Mercutio, der als Freund Romeos den Montagues nahesteht, geraten in einen heftigen Streit. Als Romeo eingreifen und Mercutio zurückhalten will, wird dieser von Tybalt im Kampf niedergestochen und stirbt kurz darauf. Romeo, der sich für Mercutios Tod mit verantwortlich fühlt, geht in seiner Wut und Verzweiflung auf Tybalt los und tötet ihn auch.
Der Prinz verfügt daraufhin, dass Romeo – bei Androhung der Todesstrafe – für immer aus Verona verbannt wird.
Der verzweifelte Romeo flieht zu Pater Lorenzo und dieser entwirft schließlich einen Plan: Romeo soll nach Mantua fliehen, er selbst wird dafür sorgen, dass Julia ihm heimlich folgt. Lorenzo hofft darauf, dass er den Prinzen besänftigen und die verfeindeten Familien miteinander versöhnen kann, so dass die beiden Liebenden eines Tages zurückkehren können.
Romeo verbringt noch eine Nacht - die Hochzeitsnacht- mit Julia, dann müssen sie Abschied nehmen.
Kurz darauf wird Julia zu ihren Eltern gerufen: Der junge Graf Paris hat um Julias Hand angehalten, und die Eltern wünschen – trotz Julias Widerstand – die sofortige Vermählung.
Julia flieht aus ihrem Elternhaus zu Lorenzo, der nun einen neuen Plan entwerfen muss. Er gibt Julia ein Fläschchen mit einem besonderen Gift. Wer es einnimmt, sinkt in einen todesähnlichen Schlaf. Julia, so Lorenzos Überlegung, soll von ihren Eltern für tot gehalten und in die Gruft getragen werden. Dort soll Romeo, an den ein Bote mit einer Nachricht geschickt wird, sie treffen, wenn sie erwacht, und gemeinsam mit ihr zurück nach Mantua fliehen.
Der Plan misslingt. Romeo erhält die falsche Botschaft und glaubt, Julia sei wirklich gestorben und beerdigt worden. Voller Verzweiflung kehrt er zurück nach Verona. In der Gruft, wo er die vermeintlich tote Geliebte entdeckt, bringt er sich selbst um. Als Julia bald darauf erwacht und den toten Romeo neben sich entdeckt, tut sie es ihm gleich.
Erst durch den Tod der Kinder kommt es zur Versöhnung der verfeindeten Familien.
Unsere Gedanken
Liebe
Liebe ist verwirrend und unglaublich schön. Es ist fast unmöglich für mich, dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe. Dieses Gefühl – einfach füreinander da zu sein, sich zum Lachen zu bringen und sich nie wieder loslassen zu müssen… Ohne dich ist da nichts, bloße Leere, niente, nothing, rien… Aber mit dir bin ich vollkommen und einfach nur – zu Hause!
Ich will dir vertrauen und mich dir völlig hingeben. Ich sage, dass ich dich liebe, und ich spüre dabei so viel – jeder Blick in deine Augen ist besser als jedes Buch der Welt, für mich öffnen sie Tore, sie lassen mich die Welt um mich vergessen und es gibt nur noch uns. Ein Kribbeln bei jeder Berührung, das Gefühl des Fallens bei jedem Kuss. Ich bin du, du bist ich.
Liebe: Das ist alles so schwierig, so kompliziert! Wenn ich sie sehe… ich werde immer total nervös, manchmal zitter ich sogar. Sie ist so…wooow! Wunderschön. Das ist einfach - unglaublich. Aber ich habe so Angst. Was ist, wenn sie mich nicht liebt? Wenn sie einen anderen liebt? Ich trau mich einfach nicht, mit ihr darüber zu reden. Ich nehme es mir immer vor, aber dann… sobald ich sie sehe… es geht einfach nicht. Warum muss das so schwierig sein? Kann das nicht auch bei mir so einfach sein wie bei den anderen? Ich bin so ein Schisser!
Das Leben leben, lachen, weinen, sich verlieben, wieder entlieben – und am nächsten Tag neu verlieben! Nicht an Morgen denken. Sich wider alle Rationalität in das Ungewisse stürzen. Konsequenzen? Heute heißt es leben. Leben, als ob es kein Morgen gäbe.
Leben. Schicksal
Von uns wird erwartet, dass wir uns erwachsen verhalten, aber das ist nicht das, was wir sind. Wir wollen Dinge ausprobieren, Dummheiten machen, glücklich sein. Keine Grenzen, keine Regeln.
Ich will meinen Eltern ja eigentlich gehorchen. Ich will nicht, dass meine Mutter sich aufregt oder traurig ist wegen mir. Ich habe sie ja auch lieb. Aber manchmal weiß ich es vielleicht auch besser. Ich kann auch denken. Eigene Entscheidungen treffen. Gute Entscheidungen treffen. Und auch wenn sich diese Entscheidungen später als nicht ideal herausstellen, ist das okay. Denn dann waren es meine Entscheidungen. Ich habe dann für mich gelebt und nicht für jemand anderen.
Gefahr ist das Elixier meines Lebens. Es ist der Kick, den ich brauche. Ohne Gefahr hätte ich ein Leben ohne Höhen und Tiefen. No risk, no fun – that’s the motto!
Oh danger – some days you make me feel so high,
Adrenaline makes my blood pump into the sky,
Other days you make me so sad,
Make me wanna cry,
Tears flooding like a river,
Make me wanna die.
Was ist eigentlich Schicksal? Viele Menschen sehen das, was ihnen widerfährt, als ihr Schicksal an, sie fluchen über das Schicksal, weil ihnen oft schlimme Dinge zustoßen – aber wird das wirklich alles vom Schicksal bestimmt? Von Gott? - Hör mir auf damit!
Kommentare zum Projekt
„Es war eine interessante Erfahrung, die ich auf jeden Fall jederzeit wiederholen würde. Die Mitarbeit in einer so großen Gruppe lehrt einen, Kompromisse einzugehen, und man wird als Gruppe zusammengeschweißt. Das ist besonders wichtig, wenn auch arbeitsintensiv, denn man erkennt eine deutliche Entwicklung des zuvor nur groben Konzeptes. Man lernt, Hemmungen zu verlieren, und die Zusammenarbeit wird im Lauf der Zeit immer besser. Die Proben auf der aufgebauten Bühne machten das Ganze realistischer, und trotz der Nervosität konnte man es dann auf der Bühne einfach nur genießen. Die Momente nach den einzelnen Aufführungen waren jedoch die schönsten. Erleichterung und Freude machten sich breit und man war dankbar für die Erfahrung.“
„Wenn ich an unser Stück „Romeo und Julia“ denke, muss ich irgendwie automatisch anfangen zu schmunzeln. Die Aufführung selbst hat einfach so viel Spaß gemacht, der ganze Kurs hat sein Bestes gegeben und hinter dem Vorhang darauf gehofft, dass ja nichts schief läuft. Im Verlauf des Erarbeitungsprozesses hat man seinen Mitspielern immer mehr vertraut und das Stück, gemeinsam mit allen anderen, zu seinem Ding gemacht. Es war einfach eine tolle Erfahrung!“
„Obwohl die Vorbereitungen anfangs etwas chaotisch waren, hat alles am Ende richtig gut geklappt. Das Stück hat uns auch als Kurs richtig zusammengeschweißt. Die Vorstellungen waren zwar, vor allem weil es so extrem heiß war, anstrengend, aber es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Auf der Bühne zu stehen war eine Erfahrung, die ich lange nicht vergessen werde. Außerdem war es richtig cool, bei der After – Show – Party mal so richtig in der Aula zu feiern!“
Spielleitung: Katrin Ortwein
Die Millionen-Euro-Frage (WU DS 9)
Wie das Schilfrohr im Fluss (WU 8)
DS-Kurs partizipiert bei der Geburt eines historischen Romans
Im Frühjahr 2014 wird ein Historischer Roman mit dem Titel Wie das Schilfrohr im Fluss erscheinen, der die Namenspatronin der Elisabethschule aus einem ganz neuen Winkel beleuchtet: aus dem ihrer eigenen Tochter. Der Autor, Bernd Kaufmann, wirft darin die Frage auf, wie es für ein Kind, später eine junge Frau gewesen sein muss, als Tochter einer Heiligen aufzuwachsen und den Weg der Mutter, der bekanntlich kein leichter war, ungefragt ein Stück weit mitgehen zu müssen.
Gerade dieser Blickwinkel macht den historischen Roman interessant für junge Menschen, können sie sich doch bestens in die Lage des Kindes versetzen, dass mehrfach von jetzt auf gleich seine gewohnte Umgebung verlassen und sich auf gänzlich neue Lebensumstände einstellen musste, weil die Mutter ihre Ideale verwirklichen wollte. Eine Geschichte, die durchaus Bezüge zu so mancher Biografie heutiger Kinder und Jugendlicher hat, mögen die Motive der Eltern auch andere sein.
Aus diesem Grund ist der BKP-Verlag, der den Roman herausbringen wird, an die Elisabethschule herangetreten mit der Anfrage, ob es denkbar sei, dass Schüler/innen unserer Schule sich mit der Thematik befassen, einige Szenen des Romans zu Theaterszenen umgestalten und diese zur Buchvorstellung präsentieren. Dieser anspruchsvollen Aufgabe stellen sich derzeit die Schüler/innen des Ds-Kurses des Jahrgangs acht – also unsere Theaternovizen - mit viel Engagement. Der Autor selbst hat einige Kapitel zu Szenen umgearbeitet. Zudem gestalten die Schüler/innen ihre Lesarten ausgewählter Passagen - mit den Mitteln des Darstellenden Spiels mit dem Ziel, diese im Frühjahr im historischen Rathaussaal im Rahmen der Präsentationsveranstaltung des Romans aufführen.
Spielleitung: Nicole Luigs
11.03.2014
Szenische Buchpräsentation
Elisabethschule unterstützt Präsentation des Romans "Wie das Schilfrohr im Fluss"
Diesmal sollte alles ganz anders sein: Der Autor Bernd Kaufmann wollte sein neues Buch über das Leben der Sophie von Brabant nicht mit der gewöhnlichen Lesung der Öffentlichkeit vorstellen. Deshalb fragte er in der Elisabethschule an, ob wir uns eine szenische Umrahmung vorstellen könnten.
Der Kurs Darstellendes Spiel von Frau Luigs ließ sich auf dieses Abenteuer ein. Ein halbes Jahr lang setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Text auseinander und entwarfen Szenen aus dem Leben von Elisabeth von Thüringen und ihrer Tochter Sophie von Brabant.
Am 11. März 2014 war es dann so weit: Unter schwierigen Bedingungen, weil der historische Saal des Rathauses keine Bühne hat, präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Sichtweise von Schlüsselszenen aus dem Roman. Ihr eindringliches und zugleich lebendiges Spiel wurde vom Publikum des voll besetzten Saals mit viel Applaus bedacht.
Der Historiker Dr. Bernhard Graf hob in seinem kurzen Vortrag über das Mittelalter-Bild historischer Romane und Filme hervor, dass Kaufmanns Darstellung nicht wie viele andere Werke der Versuchung erlegen sei, das Mittelalter als finstere, gewalttätige Epoche in düsteren Farben auszumalen, bevölkert mit grausamen, verblendeten Psychopathen, sondern sachlich und objektiv, aber auch anschaulich und unterhaltsam geschrieben sei.
Abschließend dankten der Autor Bernd Kaufmann und der Sprecher des Magistrats, Ralf Laumer, den Schülerinnen und Schüler für ihre gelungenen Beiträge und ihr großes Engagement.
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