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Exzellenzförderung

Im Rahmen der neunjährigen Gymnasialzeit können wir den Bildungs- und Erziehungsauftrag für die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen verantwortungsvoll umsetzen. G9 bedeutet für uns mehr Zeit zum Lernen, mehr Zeit zur Vertiefung des Unterrichts, zur Entwicklung der Persönlichkeit und zur Festigung der sozialen Beziehungen.

Wir fördern außergewöhnliche Begabungen unserer Schülerinnen und Schüler in besonderen Angeboten und Projekten. Für die erfolgreiche Arbeit in diesem Bereich der individuellen Förderung trägt die Schule seit vielen Jahren das „Gütesiegel (Hoch-) Begabtenförderung“ des hessischen Kultusministeriums.

So bieten wir Pull-out-Kurse zur Teilnahme an „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ sowie dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten an. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, in verschiedenen Schulmannschaften bei „Jugend trainiert für Olympia“  mitzumachen. Im sprachlichen Bereich ist v.a. der bilinguale Zug zu nennen wie auch die Vorbereitung auf Zertifikatsprüfungen in den Fremdsprachen.

Künstlerisch Begabte finden in unserem breiten Portfolio der Exzellenzförderung in den Theater-Kursen, den Schreibkunst-Projekten sowie dem Kunst-Leistungskurs ihren Platz.

17.10.2023

Meine Zeit bei der Nachhaltigkeitsakademie 2023

Letztes Jahr hat meine Tutorin Frau Keding mich darauf aufmerksam gemacht, dass Bildung und Begabung jedes Jahr viele verschiedene Schülerakademien für Schüler*innen ab der 10. Klasse anbietet und daraufhin habe ich mich dazu entschlossen, mich dafür zu bewerben.

Ich hatte dann das große Glück angenommen zu werden und in den Sommerferien vom 17.-31.08.2023 zur Nachhaltigkeitsakademie (NAka) nach Papenburg in Niedersachsen fahren zu dürfen. Die NAka ist eine der Schülerakademien, die der JGW e.V. ausrichtet und die sechs verschiedenen Kurse, die dort angeboten wurden, standen alle unter dem Überthema Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Für meinen Kurs „Grund und Boden - Schwindendes Fundament für Landschaft und Architektur?“ sollten wir im Voraus zu zweit kurze Referate vorbereiten, wodurch ich schon vor der Akademie Kontakt zu jemandem aus meinem Kurs hatte. Außerdem hat sich schon relativ früh eine WhatsApp-Gruppe mit den ca. 30 Teilnehmenden, die den gleichen Zug hin und zurück genommen haben, gebildet, über die wir uns untereinander schon ein bisschen kennenlernen konnten. Auf der Zugfahrt selbst haben wir uns dann auch alle sehr gut verstanden und ich wusste sofort, dass diese zwei Wochen eine unglaublich besondere Zeit werden würden.

Nach der Ankunft auf dem Gelände der HöB (Historisch ökologische Bildungsstätte), wo die NAka stattgefunden hat und das wunderschön war, gab es eine Begrüßung durch die Akademieleitung und nach einem ersten Kennenlernen im Kurs, hatten sich schon am ersten Abend erste Grüppchen gefunden.

An den folgenden Tagen hatten wir fast immer zwei Kurseinheiten: eine morgens von

9:30-12:20 Uhr und dann noch eine vor dem Abendessen von 16:00-18:20 Uhr. In meinem Kurs haben wir anfangs die von uns vorbereiteten Referate gehört, dann im Anschluss über die vorgestellten Konflikte diskutiert und zwischendurch immer wieder auch inhaltliche Inputs von unseren Kursleitenden, die beide Architektinnen sind, bekommen.

Außerdem haben wir auch regelmäßig Zeichenübungen gemacht und Techniken zum Skizzieren und Kartographieren gelernt. Von Anfang an war die Arbeitsatmosphäre im Kurs sehr angenehm und besonders, weil jeder wirklich motiviert und interessiert am Thema war.

Im zweiten Teil der NAka beschäftigten wir uns innerhalb des Kurses in Gruppenarbeit mit verschiedenen Arten von Bodennutzung in der Umgebung. Unsere Gruppe hatte das Thema Gewächshäuser und wir sind dafür zu einem Betrieb in der Nähe gefahren und haben dort eine Führung durchs Gewächshaus bekommen.

Diese Gruppenarbeit war nicht nur interessant, sondern hat vor allem auch die Gemeinschaft innerhalb des Kurses sehr gestärkt. Im Anschluss daran haben wir alle gemeinsam an der sogenannten Dokumentation, die das Endergebnis der NAka mit den Erkenntnissen und Erfahrungen aller Kurse sein sollte, geschrieben. Das war zwar sehr zeitaufwendig und hat an manchen Stellen viele Nerven gekostet, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Jetzt haben wir nämlich ein fertiges Gemeinschaftsprojekt, in dem man sich über alle Kurse informieren und auch von Teilnehmenden geschriebene Berichte über die Freizeitaktivitäten lesen und sich daran zurückerinnern kann.

Die einzigen Tage, an denen wir nicht zwei Kurseinheiten hatten, waren die zwei Ausschlaftage, an denen die Vormittagseinheit nicht stattfand und der erste Pflichtprogrammpunkt das Mittagessen um 12:30 Uhr war, und die Projektarbeitstage. In der zweiten Woche durften wir uns nämlich in verschiedene kreative Projektarbeiten wie zum Beispiel Upcycling, kreatives Schreiben oder Schattentheater einwählen und haben dann zwei Tage lang immer statt der Kurseinheiten an diesen Projekten gearbeitet.

 

Mit unserer Projektarbeitsgruppe haben wir ein EXIT-Game für die anderen Teilnehmenden und Kursleitenden erstellt, das sich mit verschiedenen Rätseln, die durch eine Hintergrundstory miteinander verbunden waren, über das gesamte HöB-Gelände erstreckt hat.

Am Ende der Projektarbeiten gab es dann einen Abend, an dem alle Gruppen ihre Ergebnisse vorgestellt haben und vor allem die Präsentation der in der Schreibwerkstatt entstandenen Gedichte und Liedern war sehr berührend und hat für viele Tränen gesorgt. Außerhalb der Kurs- oder Projektarbeitszeiten hatten wir sehr viel Freizeit, die wir meistens mit sogenannten KüAs, also kursübergreifenden Aktivitäten, die von Teilnehmenden geplant und geleitet wurden, gefüllt haben. Wir konnten zum Beispiel mit Ruderbooten auf den See auf dem Gelände oder mit Fahrrädern der HöB nach Papenburg in die Stadt fahren und für verschiedene Sport-KüAs durften wir auch den Sportplatz und die Halle einer angrenzenden Schule nutzen.

Außerdem gab es verschiedene Tanz-KüAs, die von Standardtanz über Showdance bis zum Erlernen der „I‘m just Ken“-Choreografie reichten, es wurden Haare geschnitten und gefärbt, viel gespielt und es wurde sogar ein 40-minütiger Film gedreht.

Außerdem haben sich dort ein Orchester und ein Chor gegründet, beides ebenfalls von Teilnehmenden geleitet.

Generell war Musik auf der NAka sehr präsent. Dadurch, dass im Gemeinschaftsraum, in dem wir uns am meisten aufgehalten haben, ein Klavier stand, war man dort eigentlich immer von Musik umgeben und auch neben den Chorproben haben wir oft spontan, begleitet von jemandem, der Klavier oder Gitarre spielen konnte, alle möglichen Songs gesungen, sodass wir nach den ersten paar Tagen alle erstmal heiser waren.

Auch abends nach dem Abendessen lagen wir meistens noch bis zwei oder drei Uhr zusammen auf den Sofas im Gemeinschaftsraum, haben Musik gehört oder gemacht, uns gegenseitig Henna-Tattoos gemalt oder uns einfach nur unterhalten. Auf dem Weg zu unseren Zimmern wurden wir dann oft erst noch vom Sternenhimmel abgelenkt, bevor wir uns mit langen Umarmungen eine gute Nacht wünschten.

Die grundsätzliche Atmosphäre auf der NAka war einfach unbeschreiblich. Jeder hat sich mit jedem verstanden und man konnte einfach uneingeschränkt man selbst sein, ohne das Gefühl haben zu müssen, verurteilt zu werden.

Diese Gemeinschaft war besonders am letzten Abend spürbar, an dem alle etwas vorstellen konnten. So hat zum Beispiel das Orchester die Stücke, die es über die Akademiezeit geprobt hat, vorgespielt, wir haben mit dem Chor „Vois sur ton chemin“ und

„Oh happy day“ gesungen, die Tanz-KüAs haben ihre Choreografien präsentiert, es wurden selbstgeschriebene Gedichte und Lieder über die NAka vorgetragen und auch die Kursleitenden hatten verschiedene Programmpunkte vorbereitet.

Das Highlight des Abends war jedoch, als wir alle zusammen „Someone like you“ gesungen haben. In diesem Moment hatten glaube ich fast alle Gänsehaut und Tränen in den Augen, weil es so unvorstellbar war, dass wir in nur zwei Wochen so enge Freundschaften geschlossen und diese Gemeinschaft aufgebaut haben und es nun schon wieder vorbei sein sollte.

Den Rest des Abends verbrachten wir dann damit, Briefe zu schreiben, denn die Akademieleitung hatte an eine Pinnwand für jeden einen Briefumschlag mit seinem/ihrem Namen aufgehängt, sodass jeder, der wollte, einen Brief schreiben und hineintun konnte und dann bei der Abreise jeder seinen Umschlag mit nach Hause nehmen konnte. Das war eine wunderschöne Aktion, denn schon das Schreiben der Briefe war unglaublich emotional. Ich lese die Briefe immer noch regelmäßig und werde jedesmal wieder emotional, weil dadurch die ganzen schönen Erinnerungen wieder hochkommen und ich die Menschen so unglaublich vermisse.

Aus diesem Grund war der Abschied auch für alle sehr schwer. Ein letztes Mal zusammen singen, lange Umarmungen, aus denen man sich gar nicht mehr lösen wollte, weil der

 

Abschied so lange wie möglich hinausgezögert werden sollte und selbst Versprechen, sich bald wiederzusehen, konnten die Tränen nicht aufhalten, die bei fast allen geflossen sind. Denn selbst wenn all diese Versprechen ernst gemeint waren, war nicht klar, wann wir uns wiedersehen werden.

Die NAka hat mir die Chance gegeben so viele so tolle, talentierte, verständnisvolle und liebe Menschen kennenzulernen, ohne die ich jetzt wirklich nicht mehr leben wollen würde und die Freundschaften, die ich auf der NAka geschlossen habe, sind ganz anders als Freundschaften zuhause. Die zwei Wochen, die wir miteinander verbringen durften, waren unglaublich intensiv und haben uns emotional sehr eng miteinander verbunden. Immer wieder habe ich mit jemandem festgestellt, dass wir eigentlich nichts über das Leben oder zum Beispiel die Familie des anderen wissen und trotzdem das Gefühl haben, uns schon ewig zu kennen, weil wir soviel Zeit miteinander verbracht haben. Es waren nur zwei Wochen, aber es fühlt sich an wie ein ganzes Leben und diese Zeit und vor allem die Menschen dort haben mein Leben sehr stark bereichert.

Ich hatte vor der NAka Zweifel, ob ich mich bewerben soll und habe sogar, nachdem ich angenommen wurde noch überlegt, nicht hinzufahren. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass das ein Fehler gewesen wäre. Diese Erfahrungen nie gemacht zu haben und die für mich inzwischen wichtigsten Menschen nie kennengelernt zu haben, wäre einfach unvorstellbar. Dieser Sommer war der beste Sommer meines Lebens und wirklich jeder der die Chance dazu hat, sollte zu einer der Schülerakademien fahren. Es gibt Kurse zu jedem Themengebiet, also findet auf jeden Fall jeder etwas, was ihn/sie interessiert, man nimmt von dort so viele Erfahrungen und unvergessliche Erinnerungen mit und die Freundschaften, die dort geschlossen werden, sind Freundschaften fürs Leben.

Wir haben zum Beispiel eine WhatsApp-Gruppe mit allen Teilnehmenden und Leitenden, in der jetzt, mehrere Wochen nach der NAka, immer noch täglich geschrieben und gerade ein Nachtreffen organisiert wird. Außerdem telefoniere ich wirklich fast jeden Tag mit meinen Menschen, bin letztes Wochenende nach Leverkusen zur Geburtstagsfeier von einer Freundin gefahren und wir haben schon fest geplant, dass wir uns auch in den Weihnachtsferien mehrere Tage lang in Würzburg treffen.

Ich bin unfassbar dankbar diese Erfahrung gemacht zu haben und werde sie definitiv nie vergessen.

 

Elise Weiß, Q1