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16.12.2020

Sozialprojekt an der Elisabethschule

Sozialprojekt an der Elisabethschule

 

Die Elisabethschule hat sich schon immer als Schule verstanden, deren Aufgabe es ist, neben der Wissensvermittlung, auch die soziale Kompetenz ihrer Schüler zu fordern und zu fördern. Viele Jahre geschah dies über verschiedene Klassenprojekte. Im Jahr 2004 wurde dann entschieden, initiiert durch die Fachschaft Sport (Frau Benz-Hoff), ein 24 Stunden Spinning für einen guten Zweck durchzuführen. Die Aktion war ein großer Erfolg und so musste ein geeignetes Projekt gefunden werden, dass mit den eingenommenen Geldern unterstützt werden konnte.

Voraussetzung für dieses Projekt war, es sollte Kinder unterstützen, eine Schule oder ein Kindergarten. Es sollte ein direkter Kontakt vorhanden sein, so sollte sichergestellt werden, dass die Gelder auch im Sinne unserer Schule verwendet wurden und die Organisation, die im Hintergrund der Projekte stand sollte gewährleisten, dass die gesamte gespendete Summe an das zu unterstützende Projekt ging und nicht teilweise im Verwaltungsapparat der Organisation „verschwand“. Schnell waren ein Projekt und eine Organisation gefunden, die diese Vorgaben gewährleisten konnte. So werden bis heute unsere Spendengelder von dem Verein „Wir helfen Kindern in der dritten Welt e.V.“ aus Fulda verwaltet.

Das erste Projekt, dass wir unterstützten war ein Kindergarten in El Alto, ein Stadtteil von La Paz in Bolivien. Vier Jahre lang schickten wir in regelmäßigen Abständen über Fulda Geld zu diesem Projekt, vor Ort geleitet von Pater Obermaier. Über ehemalige Schüler, die in La Paz an der Botschaft arbeiteten, bekamen wir immer wieder Rückmeldung zur Entwicklung von unserem Projekt. Nach diesen vier Jahren war das Projekt inzwischen so groß geworden, dass es für uns als Schule zu unpersönlich erschien, wir wollten gerne etwas persönlicheres, ein kleineres Projekt. Also nahm der damalige Schulleiter Herr Fuchs im Beisein von Frau Malkus, der Projektleiterin des Sozialprojektes der Schule, im Jahr 2008 den Telefonhörer in die Hand und rief kurzerhand in der deutschen Botschaft von La Paz an, um nach weiteren Möglichkeiten von zu unterstützenden Projekten zu fragen. Die beiden hatten „Glück“, der Mitarbeiter der Botschaft konnte ihnen einen Kontakt vermitteln. Er berichtete von einer kleinen Privat-Schule, die ihr Schulgebäude verlassen musste und jetzt etwas außerhalb von La Paz in Achocalla versuchte die Schule neu aufzubauen. Eine kleine Schule, mit damals nur 70 Schülern, die lediglich zwei Schulgebäude eher Klassenzimmer hatten und ein Lehrerzimmer.

Schnell wurde der Kontakt zu Frau Boller eine Schweizerin, die die Kurmi Wasi Schule leitete, aufgenommen und die Freude dort war riesig. Bei späteren Gesprächen über diese erste Kontaktaufnahme sagte Frau Boller, sie habe sich gefühlt wie bei einem großen Lottogewinn.

Im November 2008 wurde dann der erste große Betrag (20.000,-€) überwiesen. Wir bekamen an unserer Schule eine neue Cafeteria und zeitgleich zu unserer Einweihung konnten wir über Skype verfolgen, wie an der Kurmi Wasi Schule, finanziert durch unsere Gelder, der Grundstein für den Bau ihrer Küche gelegt wurde.

 

Seitdem unterstützen wir die Kurmi Wasi Schule und überweisen jedes Jahr einen erarbeiteten oder erlaufenen oder... Geldbetrag. Die Schule konnte dadurch wachsen und mehr Kinder aufnehmen. Inzwischen gehen ca. 170 Kinder dort zur Schule.

 

 

 

 

 

2008

Für die Küche der Kurmi Wasi Schule wird ein „Tag für La Paz“ durchgeführt. Alle Schüler*innen suchen sich einen kleinen Job und spenden ihren Lohn. Die Jahrgänge 5 und 6 führen Klassenaktionen durch. Zusammen mit den Geldern, die wir im Jahr zuvor „erwirtschaftet“ hatten, können wir 20.000,-€ überweisen.

2009

Auch in diesem Jahr findet ein La Paz Tag statt, jedoch gehen nur die Schüler*innen arbeiten, die sich extra dafür anmelden. Mit dem Geld kann die Kurmi Wasi Schule den Bau der Küche abschließen. 4.900,-€

Ein Verkaufswagen mit Schulheften, Collegeblöcken, Stiften, Mappen wird von einem Relikurs Jgst 8 ins Leben gerufen. Zweimal in der Woche, werden in beiden großen Pausen Schulmaterialien verkauft. Der Gewinn geht in unser Projekt und zum ersten Mal führen wir unseren SMS-Adventskalender zu Gunsten unserer Partnerschule durch. 24 Lehrer verschicken an den 24 Tagen vor Weihnachten eine SMS an alle Schüler*innen, die den Adventskalender für 3,-€ buchen können.

2010

Wir können der Kurmi Wasi Schule Geld für die Anschaffung von Spielgeräten für einen Kinderspielplatz und für den Neubau eines Klassenraumes, insgesamt 12.400,-€ überweisen. Den Betrag erreichen wir durch Flaschen sammeln, ein Benefiz-Essen, die Weihnachtsfeier, einen La Paz Arbeitstag und den SMS-Adventskalender.

2011

11 verschiedene Aktionen werden über das Jahr verteilt durchgeführt und ermöglichen der Kurmi Wasi Schule den Kauf von zusätzlichem Land für einen Sportplatz, sowie des gesamten Grundstückes, auf dem die Schule steht. Damit ist die Zukunft der Schule sichergestellt! Die Vergrößerung des Spielplatzes rundet das Jahr ab. Insgesamt gehen 10.700,-€ von uns nach Achocalla.

2012

Neben vielen kleinen Aktionen ist dieses Jahr geprägt von einem Sponsorenlauf der gesamten Schulgemeinde auf dem Schulgelände. Es laufen Schüler*innen, Lehrer*innen, Hausmeister, Eltern. Ziel ist es, die Strecke von Marburg nach Bolivien an einem Tag zu laufen. Wir schaffen 8901 km in 7 Stunden, d.h. kommen bis nach Brasilien. Nur 2400km fehlen uns bis zum Ziel. Die erlaufene Summe sagenhafte 25.793,88€!  Von diesem Geld wird in 2012 der Neubau von einem Badhaus und einer neuen Toilettenanlage 10.000,-€ finanziert und im Jahr 2013 dann weitere Projekte.

2013

Wir initiieren ein 24 Stunden Konzert für La Paz im Juni und einen „Kleiner La Paz Tag“ nur für die Jgst 5/6 im Juli sowie weitere kleines Aktionen. Zwei ehemalige Schüler machen eine Spendenradtour. Zwei weitere, die nach ihrer Schulzeit eine Süd- und Mittelamerikareise unternommen hatten und dabei die Kurmi Wasi Schule besuchten, bewirken, dass die La Paz AG ins Leben gerufen wird. Schnell haben sich 12 Schüler*innen gefunden, die gemeinsam mit Frau Malkus und Herrn Ladron Aktionen planen und durchführen, um unsere Partnerschule zu unterstützen.  Die Schülerschaft beschließt in diesem Jahr ein Teil des erwirtschafteten Geldes zu nutzen, um zwei Schülern*innen und einer Lehrerin der Kurmi Wasi Schule für zwei Wochen zu uns einzuladen. Der Kontakt zur Schule kann auf diese Weise vertieft werden und wir können endlich die Schulleiterin Frau Boller persönlich kennen lernen. Für den Neubau der Administration, die Finanzierung des Besuchs, die Befestigung des Grundstücks schicken wir 23.498,44€ nach La Paz. Zum ersten Mal reisen in diesem Jahr auch zwei Abiturienten über die Organisation „Weltwärts“ an unsere Partnerschule und unterstützen den Schulbetrieb als FSJ`ler für ein Jahr.

2014

Für die AG-Mitglieder wird eine erste Fortbildung „Knowhow und Reflexion für unsere entwicklungspolitische Arbeit in der Schul-AG des La Paz Projektes“ angeboten. Auch in diesem Jahr werden eifrig Flaschen gesammelt, Brötchen, Kuchen, Würstchen bei den Gesundheitsspielen und beim Fußballturnier der Grundschulen verkauft, ein La Paz Tag durchgeführt, der SMS-Adventskalender und die Weihnachtsspende runden die Aktionen des Jahres ab. Mit den Einnahmen kann die Kurmi Wasi Schule Däche erneuern, 10.000,-€ fließen nach Achocalla.

2015

Auch in diesem Jahr können wir unseren AG-Mitgliedern wieder eine Fortbildung anbieten. „Kolonialismus, Entwicklung, Wasserkrieg und Kinderarbeit in Bolivien – Chancen und Alternativen“ heißt das Thema, 22 Mitglieder nehmen teil. Zum zweiten Mal wird ein kleiner La Paz Tag organisiert. Die Schüler*innen der Jgst. 5/6 durchlaufen an dem Tag verschiedene Stationen und lernen so, wie die Kinder unserer Partnerschule leben, was sie essen und trinken, welche Tänze sie lernen, was sie gerne spielen und das Wichtigste zur Schule und Land. Die Einnahmen des Jahres werden für Renovierungsarbeiten der Dächer 5.000,-€ verwendet.

Ein Highlight des Jahres ist eine Lesung für die Jgst 5/6 zu Gunsten unserer Partnerschule von Andreas Steinhöfel.

Eine weitere Besonderheit des Jahres, für ein Jahr kommt ein FSJ`ler von unserer Partnerschule an unsere Schule.

2016

Die Kurmi Wasi Schule möchte gerne eine Bibliothek bauen, also ist unser ganzer Einsatz gefragt. Wir organisieren eine Sternenwanderung. Klassenweise laufen alle auf vorgegebenen Routen zu verschiedenen Stationen und holen sich dort Stempel ab. Jeder Schüler*in hat im Vorfeld Sponsoren gesucht, die jeden gelaufenen Kilometer unterstützen. 14.152,14€ werden „erwandert“, ein großer Erfolg. 13.990,-€ davon überweisen wir für die Bibliothek, das restliche Geld des Jahres brauchen wir, um den FSJ`ler von der Kurmi Wasi Schule zu unterstützen.

2017

Für die Restfinanzierung der Bibliothek werden 6.000,-€ überwiesen. Der zweite kleine La Paz Tag findet statt. Alle Klassen der Jgst 5 und 6 nehmen teil. Ein verkürzter Sponsorenlauf (jede Gruppe hat nur ca. 40 Min Laufzeit) im Rahmen des Tages bringt trotzdem die Summe von 7.913,20€. Ein tolles Ergebnis für die zwei Jahrgangsstufen. Zu erwähnen sind in diesem Jahr auch die Abiturienten, die von ihren Einnahmen 1.100,-€ an die Kurmi Wasi Schule spenden!

2018

Die Kurmi Wasi Schule möchte in diesem Jahr ein Chemielabor bauen. Da wir einen großen la Paz Tag geplant haben, können wir es ihnen ermöglichen. Zum zweiten Mal wandert die gesamte Schulgemeinde und jeder Kilometer wird durch Sponsoren finanziert. Alle Strecken enden im Kino. Marion Closmann unterstützt unseren Tag und hat uns die Kinoräume kostenlos zur Verfügung gestellt. Getrennt nach Jahrgängen sehen die Schüler*innen verschiedene Film zum Thema Boliven und Südamerika. 14.732,96€ kommen an diesem Tag zusammen und mit der Weihnachtsspende und dem SMS-Adventskalender können wir 15.700,-€ bereitstellen.

2019

Der kleine La Paz Tag im Juni sprengt in diesem Jahr alle vorherigen, die Schüler*innen laufen begeistert und sammeln Geld sagenhafte 10.068,71€ kommen zusammen. Eine weitere Neuigkeit des Tages wird auch mit Begeisterung angenommen. Klassenweise wird auf dem Schulhof ein Apthapi durchgeführt, eine Form von einem Picknick, wie es unsere Partnerschule jede Woche durchführt. Der Erfolg dieses Tages hilft uns, die Kurmi Wasi Schule bei ihren neuen Projekten ausreichend zu unterstützen. Allein das rollstuhlgerechte Anlegen des Geländes und Regale für die Bibliothek kosten 8.915,-€.

Zum 10.Mal können wir im Dezember den SMS-Adventskalender durchführen. Auch außerhalb der Schulgemeinde haben wir inzwischen einige Teilnehmer, die mit hoher Erwartung und Freude den Adventskalender buchen und unser Projekt so unterstützen.

2020

Ein ganz besonderes Jahr. Eigentlich geht fast nichts! Corona bremst alle Aktivitäten aus! Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, denn in diesem Jahr benötigt die Kurmi Wasi Schule unsere Unterstützung und Hilfe noch mehr als in den Jahren zuvor. Monatelang muss die Schule schließen, Kinder, Eltern, Lehrer erkranken an Corona. Der Wunsch der Schule, wenn sie wieder öffnen können möchten sie den Spielplatz vergrößern, damit die Kinder mehr Platz haben, die Enge ihrer Häuser, das Erlebte im Spiel vergessen können. Dazu muss ein Bad-/Toilettenhaus abgerissen und an anderer Stelle neu aufgebaut werden. Also starten wir unter strengsten Hygienevorschriften einen Kuchenverkauf in Michelbach zum Ernte Dank Fest, eine Spendenaktion zum Namenstag der Hl. Elisabeth in der Schule, verkaufen Plätzchen und verschicken wieder unseren SMS-Adventskalender. Knapp 1.500,-€ bekommen wir mit den Aktionen zusammen. Ein toller Erfolg in dieser besonderen Zeit. Da in diesem Jahr keine FSJ`ler aus der Kurmi Wasi Schule kommen konnten, können wir auch dieses Geld für den Umbau freigeben, so dass wir insgesamt 5.000,-€ an die Schule überweisen können. Ein guter Anfang für den Um-/Neubau, der insgesamt etwa 13.000,-€ kosten soll. Nun hoffen wir, dass im nächsten Jahr wieder mehr möglich ist!

 

Aktueller Stand der Spenden, die an die Kurmi Wasi Schule überwiesen wurden: 146.103,44€

14.09.2016

Mayku über sein Jahr an der Elisabethschule

Hallo mein Name ist Mayku. Ich komme aus La Paz in Bolivien. Ich möchte euch kurz über meine Eindrücke und Erfahrungen während meines einjährigen Aufenthaltes in der Elisabethschule berichten.

Von Montag bis Donnerstag konnte ich in praktischen Fächern wie in Musik und in der Küche helfen, wenn die Schüler/innen der Klassen 5 unterrichtet wurden, die etwa elf/zwölf Jahre alt sind. Die Klasse schien mir sehr interessant, da sie sehr lebhaft im Unterricht dabei war. In der Küche war die gute Ernährung ein wichtiges Thema. Die Schüler/innen erfuhren auch etwas über die Herkunft und die Entstehung der Lebensmittel. Sie setzten dann das Gelernte um, indem sie gesundes Essen bereiteten.

Dazu gehörte auch die Arbeit im Garten, wo verschiedene Gemüse (wie Möhren und Rettich), aber auch Salat angebaut wurden. Darüber hinaus konnten wir in diesem Jahr einen Teil des alten Gartens der Schule zu neuem Leben erwecken, wo wir Kartoffeln und Mais angebaut haben. Es hat mich sehr gefreut zu sehen, wie die jüngsten Schüler/innen eingebunden waren in die Arbeitsabläufe im Garten, da es mich sehr an unseren eigenen Schulgarten in der Kurmi Wasi Schule erinnerte. Im Garten mussten sie die Pflanzen gießen und Wildkräuter entfernen, kleine Kisten aus Holz bauen und vor allem diesem schönen Ort Zeit und Aufmerksamkeit widmen.  

Im Musikunterricht bestand meine Aufgabe zunächst darin, mich mit der Gitarre neben die Schüler/innen zu setzen und ihnen die richtige Haltung und Sitzposition zu zeigen. Schließlich gab der Lehrer Anweisungen zur Technik, beispielsweise zum Einhalten des Rhythmus, zur Bindung von Noten oder zur Position der Hände auf dem Griffbrett und beim Schlagen der Saiten. Gleichzeitig lernten sie nach Noten zu spielen. Für mich gehörte es zu meinen schönsten Erlebnissen in der Elisabethschule, wenn ich sah, wie sich die Lernenden an der Musik erfreuten, wenn sie die Saiten zum Klingen bringen konnten und ihnen Melodien entlockten.

Ein besonderes Ereignis war für mich auch die Mitwirkung am großen La-Paz-Tag, an dem ich zusammen mit meinem ecuadorianischen Mitspieler den Zuhörern Musik meiner bolivianischen Heimat nahebringen konnte.

Für all diese schönen Augenblicke im Garten, im Musikunterricht und in den sonstigen Schulveranstaltungen danke ich der Elisabethschule und ihren Lehrerinnen und Lehrern, die mich dabei begleiteten und mir immer hilfreich zur Seite standen.

14.09.2016

Diana Vargas aus La Paz über ihr FSJ bei uns

Zunächst möchte ich der Elisabethschule danken, dass sie mir die Gelegenheit gab, in eine andere Welt einzutauchen, Dinge auf eine andere Art und Weise zu machen, eine andere Sprache zu lernen, mich einer anderen Kultur anzunähern und viele Menschen kennen zu lernen, die so angenehm und liebenswert waren.

Bemerkenswert für mich waren die Unterschiede, die ich zwischen der Elisabethschule und der Kurmi Wasi Schule feststellen konnte: Die Kurmi Wasi Schule ist eine sehr kleine Schule mit etwa 150 Schülern und Schülerinnen, die sich alle kennen. Bei den vielen SuS der Elisabethschule und der Größe des Lehrkörpers war ein solches intensives Kennenlernen kaum möglich.

In der Kurmi Wasi Schule gibt es viele Klassen- und Jahrgangsübergreifende Kurse, die unter einem bestimmten Motto stehen, welche dann unter verschiedenen Gesichtspunkten, wie mathematisch, sprachlich, biologisch, physikalisch usw. abgehandelt werden. Themen können sein: Wasser, Holz, Berge, die verschiedenen Tiere, die auf dem Schulgelände gehalten werden oder die Pflanzen des schuleignen Gartens.

Wir haben keine Cafeteria wie in der Elisabethschule. Das Essen wird  in der Schulküche zubereitet und es muss nichts dafür bezahlt werden.  Außerdem bringen alle jeden Montag und Freitag etwas zur Essenzubereitung mit. Alle essen so das gleiche, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern. Zugleich wird auf gesundes Essen wert gelegt, dessen Zutaten alle aus unserem eigenen Land kommen.

Am Freitag finden jeweils Versammlungen der gesamten Schulgemeinde statt. Hier werden die Kurse mit ihren Ergebnissen vorgestellt. Sie dienen dazu, selbstkritisch mit sich und der geleisteten Arbeit umzugehen.

Alle neuen oder jüngeren SuS haben ältere und erfahrene SuS als Paten, die ihnen helfen, bei schulischen  Problemen zurecht zu kommen. Das gibt den älteren SuS ein Minimum an Verantwortung für eine andere Person. Besonders wird an unserer Schule auch darauf geachtet, dass jede/r nach ihren/seinen Fähigkeiten gefördert wird und niemand wegen seines Geschlechts , seiner sexuellen Orientierung oder seiner Volkszugehörigkeit diskriminiert wird. Diese Vorgabe ist für unser Land und schließlich den Mikrokosmos Schule besonders wichtig, da der “machismo” noch nicht ausgerottet ist und die indigene Bevölkerung, zu der ich auch gehöre, erst in den letzten Jahren die Gleichberechtigung  erkämpfen konnte, obwohl ihr Anteil an der Bevölkerung etwa 50 % ausmacht.  

Meine Erfahrungen in der Elisabethschule

Der Winter in Marburg ist nicht so schön wie der in LaPaz. Bei uns scheint im Winter ständig die Sonne bei Temperaturen zwischen 14 und 17 Grad.  In der Sonne kann es allerdings sehr heiß werden. In er Nacht liegen die Temperaturen in der Regel  bei etwa 2-3 Grad unter Null. Hier in Marburg musste ich mich erst an Nebel und Nieselregen gewöhnen.

Auch die Schule unterscheidet sich sehr von meiner Schule in La Paz. Die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen und Schüler  ist hier fast zehnmal  höher. Dazu kam für mich noch Deutsch als Fremdsprache. Ich hatte zwar ein wenig Deutsch mit den Marburer Freiwilligen an der Kurmi Wasi Schule gelernt, aber es fehlte mir doch die Übung darin und ich merkte schnell, dass die Sprache unabdingbar ist  für den Aufenthalt in Marburg und an der Elisabethschule. Mein Bestreben ging jedenfalls dahin, so schnell wie möglich soweit Deutsch zu lernen, dass ich mich einigermaßen verständigen konnte.

So konnte ich in einigen Klassen von Frau Pfefferl  bei Projekten in den fünften Klassen helfen, welche denen in der Kurmi Wasi Schule ähnelten. Hier ging es vor allem darum, nach Rezepten gesundes und nahrhaftes Essen zu kochen. Mit den Jüngeren zusammen zu sein, half mir sehr beim Erlernen der deutschen Sprache.

Ich besuchte auch Spanischklassen, um zu erfahren, wie man hier meine Sprache lernt und welche Themen behandelt wurden. Doch einige Monate vor Ende des Schuljahres hörte ich damit auf, da ich merkte, dass ich dabei wenig Deutsch lernte. In der ersten Aprilwoche begleitete ich als “Helfer” einen Spanischkurs beim Austausch mit einer Schule in Andalusien. Das war die geschäftigste Woche des ganzen Jahres, da dort viele Aktivitäten stattfanden. Mein Alter half mir dabei sehr, Kontakt zu den Schülern und Schülerinnen zu finden und mich auf Deutsch zu unterhalten, da wir viele gleiche Interessen hatten.  Wie schon in Marburg waren auch in Andalusien viele bedeutsame historische Monumente zu besichtigen, wie die Giralda in Sevilla oder Baelo Claudia, eine römische Stadt, deren Ruinen immer weiter ausgegraben werden. Am stärksten hat mich dort das römische Theater beeindruckt , wie auch das in Cadiz, welches allerdings nicht so gut erhalten ist.

Ich möchte nochmals allen danken, die mir meinen Aufenthalt in Marburg an der Elisabethschule ermöglicht haben. Es war für mich eine einzigartige Erfahrung. Ich hoffe, dass das Austauschprogramm weitergeführt werden kann, so dass viele Jugendliche diese Erfahrungen hier in Deutschland aber auch in Bolivien machen können.

07.11.2014

Besuch in La Paz

Thomas Meinel, Neffe des Schulleiters und gerade mit dem Fahrrad durch Südamerika unterwegs, besuchte am 23.10.2014 die Kurmi Wasi Schule und schickte uns folgenden Bericht:

Von Tobias Meinel aus Marburg hatten wir die Adresse der Schule „Kurma Wasi“ (Regenbogen) bekommen, die in einem Vorort von La Paz/El Alto liegt. Da es uns natürlich interessiert, wo die Hilfe der Elisabethschule hinfließt und was daraus wird, klingeln wir den FSJ-ler Tim an, der super nett ist und uns zum Kennenlernen einlädt. Wir sind überrascht, dass uns der Schulbus sogar fast vor der Haustür im Zentrum abholt, obwohl die Schule weit außerhalb liegt. Weiterer Grund zum Wundern: Niemand steht – es gibt reservierte Plätze! Wir erinnern uns noch an die Prügeleien bei uns im Bus und an den Verliererplatz zwischen Scheibe und Rucksack des Nebenmanns. Die Kinder sind ausgesprochen liebenswürdig und brav.

Der Campus der Schule würde wohl so manche deutsche Schule vor Neid erblassen lassen. Auf einem Grundstück am Hang mit Blick über die Berge ringsum stehen kleine Gebäude, die eher an eine Ferienkolonie als an eine Schule denken lassen. Auf dem Hof grasen Schafe, ein Lama und Hühner gackern umher. Jede Klasse kümmert sich um eine Tiergattung. Außerdem gibt es ein Gewächshaus, ein Theater, lichtdurchflutete Räume, eine Kantine, Fußballplatz und reichlich Freifläche. Da heute zufällig das Stadtfest des Ortes ist, fallen die meisten Klassen wegen eines Umzugs aus und wir dürfen uns die Aymaraklasse anschauen. Aymara ist die eigentliche Sprache der Gegend, die heute aber nur noch die Bauern als Muttersprache lernen. Wir klatschen und singen aus voller Kehle mit und lassen beim Auqui-Auqui, dem dazu passenden Tanz die Hüften kreisen. Natürlich lassen uns die Kids blass aussehen.

Die Atmosphäre ist sehr locker. Mehrfach stehen Schüler auf, unterbrechen die Lehrerin oder schlagen ein anderes Lied vor. Die Schule ist gemäß Montessori-Konzept aufgebaut und erlaubt derlei Freiheiten. Allerdings gibt es kaum Gemeinheiten und die Schüler gehen rührend miteinander um. Pro Jahrgang wird auch ein geistig oder körperlich behindertes Kind in die Klassen aufgenommen und die Integration gelingt fantastisch. Ganz anders die anderen Schulen des Ortes, die beim Aufmarsch am Hauptplatz den Eindruck erwecken, das Wichtigste sei die blitzende Uniform, der Gleichschritt beim Aufmarsch und das Strammstehen bei der Nationalhymne.

Nach dem köstlichen Mittagessen haben wir noch die Chance, Karin Boller, die Gründerin der Schule, kennen zu lernen, die mittlerweile nur noch „normale“ Lehrerin an der Schule ist. Sie erläutert uns den langen Weg der Gründung mit bürokratischen Strapazen, den Start in einem Privathaus ohne Alles, die immense Hilfe für den Aufbau des heutigen Campus durch die deutschen Gelder und den Weg zur selbsttragenden Finanzierung. Die Schule ist im Gegensatz zu den staatlichen Schulen nicht umsonst und kostet pro Kind ca. 70 Euro/Monat. Damit nicht nur reiche Bolivianer ihre Kinder hierherschicken, wurden vor zwei Jahren noch 60% durch Mehrbeiträge Wohlhabender subventioniert. Das allerdings sei nicht mehr tragfähig und daher würden nun nur noch ca. 40% unterstützt. Die Schüler kommen zu gleichen Teilen aus dem eher reichen Zentrum und dem neureichen Süden, dem armen El Alto und dem sehr armen Ort selbst. Können sich Eltern das Schulgeld nicht leisten, helfen sie oft an einem Tag der Woche in der Küche mit. So werden Arm und Reich gemeinsam groß – der dritte Jahrgang absolvierte gerade das „Abitur“ mit unglaublich vielen Unikarrieren im Anschluss.

Außer Tim sind auch noch Claudia und die Schweizerin Maya – allesamt FSJ-ler nach dem Abi – zur Unterstützung der Lehrerschaft und Mithilfe in der Schule da. Natürlich eine ungemeine Stütze und Bereicherung für die Kinder, denen so neben gutem Englischunterricht auch der Kontakt zur europäischen Kultur ermöglicht wird.