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09.11.2023

Besinnungsstunde zum 09.11.2023 im Garten des Gedenkens

Der Tag hatte sich fast verabschiedet, als sich mehrere hundert, ja fast tausend Menschen an jenem Ort trafen, an dem vor 85 Jahren so viel Leid seinen Anfang nahm. Die Menschen trafen sich, um zu gedenken, zu gedenken all derer, die die Nazis bei den deutschlandweit ausgerufenen Pogromen in Angst und Schrecken versetzten und die ihnen durch die Shoa zum Opfer gefallen sind. Derer, die schwere Wunden physischer oder psychischer Natur davontragen mussten und ganz besonders derer, die diesen Tag nicht mehr vollends erlebt hatten.

Vor 85 Jahren war es, als Nachbarn und Bekannte ermutigt wurden, ihrem Antisemitismus freien Lauf zu lassen.

Um daran zu erinnern, dass derart grauenhafte Taten nie wieder passieren dürfen, hatte die Stadt Marburg zu einer Stunde des Besinnens am Platz der ehemaligen Synagoge eingeladen.

Auch diese war, wie etwa 2.400 weitere Synagogen in Deutschland, in der Nacht vom neunten auf den zehnten November, den bewusst gelegten Flammen zum Opfer gefallen.

Heute sind aus dem riesigen wütenden Feuer kleine Teelichter geworden, welche aber statt Frevel und Grausamkeit Hoffnung und Helligkeit in die dunkle Nacht brachten.

Zudem drangen Töne von Gesang und Musikinstrumenten durch die Universitätsstraße. Reden wurden vorgetragen, nicht nur von Oberbürgermeister Thomas Spies, sondern ebenfalls von jüdischen Menschen, dem Rabbiner Thorsten Schmermund sowie einem Vertreter der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Der Platz war gefüllt von einer Atmosphäre voller Trauer, aber auch Ermutigung und Hoffnung, weil so viele Menschen gekommen waren!

Dabei erzählte eine Jüdin aus der Jüdischen Gemeinde Marburg, dass das Versprechen, dass wir uns Jahrzehnte lang gegeben haben, das ,,Nie wieder“, in immer schnellerem Tempo zu bröckeln beginnt. Dass Jüdinnen und Juden, vor allem seit Anbeginn des Krieges, den die Hamas auf brutale Weise am 07.10. entfesselte, zunehmend Anfeindungen ausgesetzt sind. Veranstaltungen in Synagogen seien zum Beispiel schon abgesagt worden.

Der Abend endete mit dem Einverständnis, dass Antisemitismus gerade wieder anfängt zu grassieren und dem Appell, dass wir alles in die Wege zu leiten haben, um unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schützen!

 

Helen Uhlig, 11a, Projekt-AG SchreibKunst